Freitag, Juni 09, 2006

Knapp...

Einsatzfahrt zum Brandeinsatz.
Während ich mich in mein Atemschutzgerät zurre, tastet sich unser Fahrer über die rote Ampel in eine große Kreuzung hinein. Er bremst noch einmal, als ein kleiner Fiesta doch noch mit mindestens den erlaubten 70 km/h vor uns vorbeisausen muß.

So ein knallrotes Feuerwehrauto ist ja mit über drei Metern Höhe, neun Metern Länge, Blaulicht und Horn auch schwer zu bemerken…

Unseren LKW hätte die Kollision auch nicht sehr gestört, aber die Fahrerin des flinken Kleinwagens hätte sie mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht überlebt.

Unser Fahrer sah es gelassen. Er fährt schon seit Jahren Einsatzfahrzeuge und ist an das kuriose Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer „gewöhnt“.

Trotzdem wünsche ich mir, diese Fahrerin könnte ebenso wie viele, viel andere Fahrzeugführer vorne in diesem großen Fahrzeug sitzen, wenn es zum Einsatz rollt. Um zu sehen, wie knapp es manchmal ist; zu spüren, wir träge so ein beschleunigter LKW mit über einer Tonne Wasser im Tank bremst; Zu wissen, wie wenig Zeit noch ist, damit Menschen im Rauch noch lebendig gerettet werden können.

Um Einsatzkräfte für die Gefahren der Alarmfahrt zu sensibilisieren, gibt es inzwischen eine Riesengalerie auf der Anfahrt verschrotteter Einsatzfahrzeuge im Internet.
Die Sensibilisierung der restlichen Verkehrsteilnehmer ist da schwieriger, deshalb:

Liebe „Zivilisten“: Habt bitte Respekt vor großen, schnellen, blinkenden Autos… Die Leute darin machen das nicht zu ihrer eigenen Freude und auch nicht, um Euch zu ärgern… und vielleicht fahren sie gerade so schnell, wie Ihr sie laßt, zu einem Menschen in Not, den Ihr liebt…

Dienstag, Juni 06, 2006

Ich hab´ nichts gehört…

Ich absolviere den Truppmann 2- Lehrgang durch studienbedingten Umzug in eine neuen Stadt.

Wie üblich befassen wir und auch recht intensiv mit der Anwendung der vierteiligen Steckleiter. Ich bin gerade als Truppmann in das zweite Obergeschoß des Steigerturms eingestiegen, als es gut vernehmlich von unten ruft: Ich hab´ nichts gehört…“
Ich sehe meinen Spannmann fragend an, der beugt sich vor und ruft nach unten: „Der ist nicht von hier, kennt er noch nicht!“
Da es sofort darauf „zum Abmarsch fertig“ heißt, vertagen wir die Erklärung auf später und lassen erstmal wieder Strahlrohr, Axt und Handlampe säuberlich in der offiziellen Reihenfolge vom Turme herab. Herunterklettern, Schläuche aufwickeln, Leinenbeutel stopfen… Schließlich ist es endlich so weit, und ich komme dazu, unsere Ausbilder zu fragen, was zum … man denn oben auf dem Turm hören sollte.

Er erklärt mir folgendes: In der Stadt gibt es noch eine Vielzahl von Altbauten mit Holzdecken, die durch Brandeinwirkung mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Deshalb soll man vor dem Einsteigen erst zweimal kräftig aufstampfen, um zu testen, ob der Boden, auf den man sich stellen möchte auch hält.

Man lernt nie aus, was für faszinierende Möglichkeiten es gibt, den Feuerwehrdienst sicherer zu gestalten ;-)